Hallo, all ihr Grafikkarten-Bäcker !
Es hat länger gedauert, bis ich mich daran gewagt habe, auch einen Test aus der Ecke "Grafikkkarten im Backofen braten" auszuführen. Mein mit dem bekannten Graka-Defekt gekaufter A4438 war gleich durch den Einbau einer GF 8600 repariert worden, aber die serienmäßig eingebaute GF 6800 lag noch rum. Ihr Defekt: Weiße Flächen (Textverarbeitg) waren rosa eingefärbt, Zeichen und senkrechte Kanten hatten rechts eine Doppelkontur, rsp. einen "Schatten".
Unseren Backofen wollte ich nicht durch giftige Schadstoffe ruinieren, auch meine Gesundheit möglichst nicht. Deshalb kam eine Heißluftpistole mit Temperaturregelung zum Einsatz - so wie es kürzlich ein anderes Forenmitglied beschrieben hatte -, und das
Backen wurde in einen kleinen Tür-Vorraum verlegt, der ruckzuck zu lüften war.
Dann hatte ich den Ergeiz, herauszufinden zu versuchen, ob das vermutete Kontaktproblem - eine kalte Lötstelle - die RAMs oder die GPU betraf. Ich tippte darauf, dass es eher die GPU-Lötstellen waren, weil ich von einer Überhitzung der GPU ausging, deren serienmäßige Kühlung über so'n flutschig-weiches Wärmeleitpad ich für mindestens suboptimal halte. Wie kommt man hitzemäßig an die Lötstellen, die man ja nicht sieht? Direkt auf die GPU draufhalten wäre noch der direkteste Weg, aber bei der lauten Äußerung meiner Gedanken knurrte da mein Blindenhund in der Ecke, also entschied ich mich für den indirekten Weg, die Hitze von der gegenüberliegenden Seite zuzuführen, in der stillen Hoffnung, dass genug davon durch die Platine durchwandern würde. Entsprechend verhüllte ich die Graka mit Alufolie derart, dass auf der Bauteileunterseite nur diejenige quadratische Fläche frei war, die der GPU gegenüberliegt [Bei einer Simpel-Platine mit Bauteilen oben und Lötpunkten unten würde man einfach von der Lötseite reden]. Die RAMs waren also alle abgedeckt.
Auch die Temperatur sollte nicht "pi-mal-Daumen" sein, sondern etwa zwischen 160° und 170° liegen, sodaß das Lot schon irgendwie beeinflußt, aber nicht wirklich gelöst sein sollte. Entsprechend hielt ich während der Prozedur die Meßspitze des Temperaturfühlers eines Multimeters ca. 2 cm über die SMD-Bauteile. Die Zeitdauer der Hitzeeinwirkung sollte ca. 1 Minute sein, dies wurde aber nicht gemessen, sondern so auf Verdacht interpoliert.
Tusch:
Die Graka ist gleich im ersten Anlauf geheilt ! Sämtliche vorher dokumentierten Fehler sind verschwunden !
Ob dieser Erfolg länger anhält, ist die eine Frage. Ob sowas als seriöse Reparatur-Methode durchgehen kann, das ist die andere Frage. Aber, ich kanns mir nicht verkneifen, ich freue mich.
Gruß, notebucker