Hallo Leute!
Erstmal ein großes Dankeschön an "tomate" für seine zahlreichen, guten Tipps. Dadurch habe ich bisher DREI Laptops (Fujitsu Amilo Xa 2528, Medion Akoya 7610, Samsung R70 Aura T8300) mit dem beschriebenen Grafikproblem reparieren können. Da meine Reparaturen bisher reibungslos funktionierten, wollte ich in diesem Zusammenhang einfach mal meine Methode zusammenfassen. Vielleicht kann der ein oder andere davon profitieren.

- Man sollte erstmal überprüfen, ob man den entsprechenden Nvidia-Grafikchip verbaut hat, bei dem es nach einiger Zeit (meistens 3 bis 4 Jahren) zu Problemen (sprödes Lötzinn, Kontaktprobleme) kommt. Hierzu zählen in der Regel die NVIDIA G84 Chips und damit vornehmlich die GeForce 8600M.
- Dann legt man gutes Werkzeug (z.B. Uhrmacherwerkzeug) bereit sowie eine Heißluftpistole, die eine 300°C Stufe besitzt (meine Methode, bei der ich bisher großen Erfolg hatte). Denn gutes Werkzeug bedeutet halbe Arbeit. Für die Kühlung und einen erhöhten Anpressdruck (DIE-Load) benötigt man dünne Kupfer- oder Aluminiumplättchen und gute Wärmeleitpaste.
- Laptops sind in der Regel filigran und gedrungen gebaut, deshalb sollte man sich viel Zeit nehmen und in aller Ruhe das Gerät zerlegen. Immer schön auf alle Schrauben und Kabel achten. Nicht gewaltsam versuchen, Teile zu lösen. Weiß man mal nicht weiter, kann man bei Google und Youtube nach entsprechenden Anleitungen zum Zerlegen (engl. Disassambly) von Laptops suchen.
- Wichtig: Zwischendurch ein paar Fotos von der Hardware machen, damit man die Lage von Kabeln, Schrauben und Abdeckungen sowie die Montage-Reihenfolge nachvollziehen kann.
- Hat man das Mainboard ausgebaut, werden Kühlkörper und Lüfter entfernt. Die Chips werden von alter Wärmeleitpaste befreit und gereinigt. Dann sollte man alle lösbaren Komponenten entfernen (CPU, WLAN-Modul, RAM-Module, PCMCIA-Slot, diverse Plastikfolien, Kabel, etc.)
- Ist das Mainboard "nackt", kann man das Mainboard mit einem Hitzeschutz abdecken (z. B. mehrere Lagen Aluminiumfolie, die man zusätzlich beschwert), um temperaturempfindliche Komponenten zu schützen. Den Grafikchip (GPU) lässt man frei. Dann nimmt man ein Backblech und legt das Mainboard auf kleine Alukügelchen (als Abstandshalter).
- Ein Timer wird auf 2:30 Minuten gestellt. Der Grafikchip wird dann für diese Dauer in einem Abstand von ca. 10 cm mit der Heißluftpistole bei 300°C erhitzt. Danach lässt man den Chip ein paar Minuten abkühlen.
- Jetzt kann man den Laptop wieder zusammensetzen. Es ist zu empfehlen, Wärmeleitpaste (sparsam damit umgehen) anstatt der "Kühlpads" zu verwenden. Außerdem lege ich immer noch jeweils ein paar dünne Aluplättchen zwischen CPU, GPU, Northbridge und den Kühlkörper. So wird der Anpressdruck erhöht (wichtig für die Haltbarkeit der reparierten GPU) und die Kühlung verbessert.
- Hat man sich gewissenhaft um die Kühlung und den erhöhten Anpressdruck gekümmert, kann man die wichtigsten Komponenten wieder einbauen/anschließen und einen ersten Test durchführen. Laufwerke wie Festplatte und DVD kann man für den Test weglassen.
- Läuft der Laptop wieder, baut man ihn komplett zusammen. Systemstabilitätstests kann man mit Prime95 (für CPU) und z.B. Furmark (für GPU) durchführen. Ich handhabe es allerdings so, eine hohe Auslastung und hohe Temperaturen der GPU zu vermeiden, um keine erneuten Defekte zu provozieren.
Viel Spaß und Erfolg beim Basteln. Und danke nochmal an alle, die sich an der Diskussion beteiligt haben.
Gruß miraculous