Gleich vorab: Der Titel ist evtl. irreführend, denn hier wird zwar ein NB, aber kein Inverter (IV) repariert. Dieser wird eher manipuliert.
Die Ausgangslage:
Das Display des NBs ist dunkel, das "Rest" des NBs funktioniert, d.h., das Bios greift auf die Hd zu, das OS (z.B. Windows) wird geladen, man sieht aber halt nichts. Ein externer Monitor zeigt ein normales Bild.
Die Untersuchung:
Die Messung der Eingangsspannungen des IV ergab, dass
- dessen Betriebsspannung (oft derjenigen des NTs - also z.B. 19 Volt entsprechend) anliegt,
- einer der beiden Steuereingänge (Ste) korrekt auf ca. 2,5 bis 3 Volt (dort ist mit einem Oszi ein Rechtecksignal zu beobachten) liegt,
- und der Zweite (Ste2) bei ca. 0,1 Volt.
Bei diesem Zweiten müßte irgendwas zwischen ca. 1,0 V bis 2,5 V zu messen sein. Das IV-Kabel ist in Ordnung, der Fehler liegt also irgendwo auf dem MB.
Der IV befindet sich quasi im betriebsbereiten Zustand, er ist allerdings über seinen Steuereingang nicht eingeschaltet.
Eine Reparatur auf dem MB ist Expertensache, meist wird ja doch gleich getauscht. Es gibt aber die Möglichkeit, das NB derart zu manipulieren, dass die fehlende Spannung an Ste2 künstlich erzeugt wird. Damit gäbe es wieder Licht, das NB ließe sich fast normal gebrauchen. Was nicht funktionieren wird, sind die Stromsparmechanismen, bei denen während des laufenden OS das Display dunkel geschaltet werden soll. Da mag sich jeder überlegen, ob er darauf ganz oder vorübergehend verzichten kann nach dem Motto: Hauptsache, ich kann erst mal wieder arbeiten.
Die Arbeit wurde an einem Inverter eines Acer-NBs ausgeführt. Da Inverter vom Prinzip her sich sehr gleichen, läßt sich das aber sehr gut übertragen auf andere NBs / Inverter. Evtl. Anpassungen sind natürlich möglich. Die eigentliche Manipulation besteht darin, am Ste2 dafür zu sorgen, dass er nicht "auf Masse gezogen wird". Beim Muster-Inverter wurde das Einschalt-Steuersignal (EStS) vom Pfostenstecker über die Leiterbahn zu einem 100 KO Widerstand (R) geführt. Dessen andere Seite war gleichzeitig verbunden direkt mit einem Eingang des Steuer-ICs auf der IV-Platine und einem weiteren 100 KO R , der auf Masse lag. Das EStS wurde also durch einen Spannungsteiler 1:1 geteilt, u gelangte dann auf das Steuer-IC. Im vorgefundenen Störfall fehlte das Eingangssignal, der Spannungsteiler lag fast auf Masse-Potential u schaltete damit das IC aus.
Die Manipulationen:
Sicherheitshalber habe ich als Erstes die Leiterbahn zwischen Ste2 u dem ersten 100 KO R durchtrennt. Die zweite Maßnahme war dann, vom Punkt der Spannungsteilung (STP) einen hochohmigen R nach Plus der Uv (19V) des IV-Boardes zu legen. Als Größe hatte ich 240 KO gewählt, die Werte "rechts oder links" würden auch passen. Damit erhöhte sich die Spannung zwar nur auf knapp 1 Volt, Messungen ergaben aber, dass bereits eine positive Spannung von 0,2 Volt am STP reichten, um das Display voll einzuschalten. Den R lötete ich am STP u am schaltungs-inneren Punkt der Eingangs-Sicherung an. Da ausreichend Platz im Displaydeckel war, habe ich auf einen SMD-R verzichtet. Die Anschlüsse des eingelöteten Rs müssen natürlich gegen Berührungen mit anderen Bauteilen geschützt werden, in meinem Fall erledigte das die unersetzliche Heißklebepistole. Das Bild zeigt noch den Status ohne Schutz.
Das Ergebnis: Das Ein- und Ausschalten des NBs und seiner Displaybeleuchtung war damit wieder einwandfrei möglich.
Als Nachtrag sei erwähnt, das ein solcher Eingriff in eine Schaltung nur durchgeführt werden sollte, wenn man über ordentliche elektronische Kenntnisse verfügt. Handwerkliche Fehler - etwa bei schlechter Isolierung - führen im einfachsten Fall zur Nichtfunktion oder dem Ableben einiger Bauteile, im ungünstigsten Fall zum Erzeugen eines heftigen Kurzschlusses im NB. Also immer Vorsicht am Elektron!
Gruß, notebucker