Hallo,
nachdem ich hier im OT weiter unten einen Thread von einem Nutzer gelesen habe, der wegen des Themas "WARdriving" verwarnt wurde, möchte ich - nachdem sich der entsprechende Mod(Borkar) bereiterklärt hat, das Thema bei einer entsprechenden Begründung nicht als Verstoß gegen die Forenregeln zu betrachten(und ich hoffe auch, der Rest) - mal ein paar Sachen zu diesem Thema klarstellen.
Dies auch darum, weil ich selber aktiver WD bin und nicht möchte, daß unser Ruf in den Schmutz gezogen wird. Weiterhin auch, weil ich mein neues Lifebook, zu dem ich noch einen kleinen Test verfassen wollte, auf "WD-Tauglichkeit" untersucht habe und das natürlich in dem Test nicht unerwähnt lassen will.
Zur Sache:
Bedauerlicherweise sind viele Leute der Meinung, daß WARdriving das heimliche Mitsurfen beim Nachbarn oder das Ausspähen fremder Netzwerke ist. Das ist schlicht und ergreifend falsch.
Diese Verleumdungen wurden in erster Linie von sensationsgeilen Medien in den Umlauf gebracht, die natürlich wissen, daß das großspurige Ankündigen einer neuen Hacker-Bedrohung mehr Interesse erregt als das Berichten über einen harmlosen "Sport".
WARdriving ist nichts weiter als das Aufzeichnen von WLANs, die sich mit bestimmten und vollkommen legalen Programmen finden lassen.
Beispiele dafür sind Netstumbler für Windows und Kismet für Linux.
Zusätzlich kann man mit einem GPS-Empfänger die Position aufzeichnen und das ganze dann später z.B. in einer Karte von MS Mappoint einzeichnen. Am Ende sieht das dann so aus (achtung, ist groß!):
http://www.koaschten.de/wardrive/wirele ... rschen.gif
Wären diese Programme illegal(wie z.B. Keygens), würden etablierte Seiten wie Zdnet sie nicht zum Download anbieten. Diese Programme zeichnen lediglich Informationen über WLANs auf, sie bieten keine Möglichkeit zum Eindringen in diese Netze.
Siehe hier:
http://www.zdnet.de/downloads/prg/h/r/de6JHR-wc.html
Es gibt sogar bestimmte Linux-Distributionen, die alle wichtigen WLAN-Tools zusammenstellen und auch fürs WD geeignet sind. Beispiele sind Auditor oder Backtrack.
Nun stellt sich einigen die Frage, warum dort auch Tools zum Entschlüsseln von WEP-Keys etc. vorhanden sind?
Ganz einfach:
Diese Distributionen sind ja auch als Sicherheits-Sammlungen gedacht und sollen einem die Möglichkeit bieten, sein WLAN oder - wenn man als Sys-Admin arbeitet - das der Firma auf Sicherheitslücken abzuklopfen.
Auch das ist nicht verboten.
Ginge es danach, müßte man ja z.B. auch Messer verbieten, weil man damit jemanden umbringen kann und nicht nur Gurken schneiden, oder Vierkant-Schlüssel, weil man damit ja auch z.B. in S-Bahnen und anderswo "Unfug" anstellen kann.
Weiterhin haben sich auch schon größere Hardware-Seiten mit diesem Thema auseinandergesetzt, siehe hier:
http://www.tomshardware.de/network/20050812/index.html
Es gibt auch mehrere große WARdriving-Foren, in denen Personen, die danach fragen, wie sie beim Nachbarn mitsurfen können oder irgendwo eindringen, auf vehemente Ablehnung stoßen. Man kann sich die Foren gerne per Google raussuchen und mal nachlesen.
Natürlich gibt es Dösbaddel, die trotzdem irgendwo mit dem Notebook rumstehen und schwarzsurfen und die dann von der Polizei erwischt werden und die Medien das wieder breitstampfen, bloß sind diese Leute keine WARdriver.
Oftmals wird auch gefragt, warum man dann WARdriving betreibt und welchen Sinn und Zweck es hat? Nun, es ist eben einfach nur ein Hobby, und über Sinn und Zweck von Hobbys kann man sich immer gut streiten .
Warum sammelt einer Briefmarken, warum gibt es Bergsteiger usw.?
Niemand verlangt ja, daß nun jeder jedes Hobby als sinnvoll ansieht, aber man sollte es schon akzeptieren, daß sich eben Leute dafür interessieren.
Warum soll man denn nicht Nestumbler mitlaufen lassen, wenn man das Notebook sowieso mit in die Schule, Uni oder Arbeit nimmt oder vielleicht navigieren möchte?
Wenn man z.B. in der Stadt mit 50 km/h langfährt und das Notebook auf dem Beifahrersitz und dieses die WLANs registriert, wie sollte man da auch heimlich mitsurfen? Mal ganz abgesehen davon, daß es an öffentlichen Hot-Spots nicht verboten ist.
Es gibt mittlerweile auch Projekte wie www.freifunk.net , die einem vollkommen legal die Möglichkeit bieten, sich mal eben einzuloggen und z.B. Mails abzurufen etc.
Ich erwähnte weiter oben, daß dieses Hobby auch eine Art Sport ist.
So kann man sich etwa auf der Seite www.gwug.de anmelden und dort seine Log-Files von Netstumbler uploaden und Punkte für gefundene WLANs sammeln. Man kann dies als eine Art "Benchmark-Wettbewerb" betrachten, nur daß man für hohe Werte keine hochgezüchteten PCs braucht .
Ich hoffe, damit diese Sache ein für allemal klargestellt zu haben und die Vorurteile, daß wir kriminelle Absichten hegen und anderen schaden wollen, aus der Welt geschafft habe. Wenn irgendeiner was wissen will, soll er es ruhig schreiben. Falls jetzt jemand immer noch der Meinung ist, wir sind ganz böse Leute, nun, dann kann ich es nicht ändern, soll er glauben, was er will.